Kellerheim ist eine Modellbahnanlage, in der Spur H0 auf einer Fläche von 2,3 m x 1,3 m aufgebaut.
Nachfolgend möchte ich einige Tipps zum Bau und zur Gestaltung einer Modellbahn, vorrangig Spur H0, geben.

Allgemein

Die Modellbahnplatte sollte von vorne nach hinten ansteigend bebaut werden. Liegen die Gleise hinten höher, werden die Züge auch dort gut eingesehen – und ein Schattenbahnhof kann sich unter den hinteren Gleisen befinden.

Als minimale Bahnsteiglänge sollte 1,20 m für Hauptbahnen der Epoche IV und V gewählt werden – das sind 3 Waggons und
1 Lok.

AC (Märklin) oder DC (alle anderen)?

Das ist eine grundlegende Frage, die mit den ersten Modellbahnteilen - z.B. dem Startset - entschieden wird. Märklin ist der Marktführer und bietet ein Vollsortiment. Die anderen Hersteller sind meist billiger und verwenden keine Gleise mit Mittelkontakt und keine Stromschleifer. Ich habe mich nicht für Märklin entschieden.


Analog oder digital?

In dieser Frage empfehle ich die digitale Steuerung, der die Zukunft gehört. Wichtigste Unterscheidungsmerkmale in der Praxis:

Pro Analog

§          Fahrzeuge billiger, keine Schnittstellen oder Decoder

§          Keine Digitalverstärker und Steuergeräte am Fahrtrafo

§          Einfacher Lichtwechsel weiß/rot über Polung der Fahrspannung, auch bei Waggons

§          Einfache Realisierung von Stopp- und Langsamfahrstrecken durch Änderung der Fahrspannung

Pro Digital

§          Realitätsnaher Mehrzugbetrieb ohne elektrische Gleistrennungen

§          Realitätsnahe Beleuchtung durch Dauerspannung auf den Gleisen

§          Realitätsnahe Fahreigenschaften der Triebfahrzeuge über Fahr- und Bremskurven, Rangiergang und Lastregelung

§          Weitere Funktionen digital schaltbar, z.B. Sound und Licht

 

Beispiel: ESU Lokpilot v2 DCC Digital-Decoder
Der Decoder mit Schnittstellenstecker ist einfach einzubauen - in Loks mit Schnittstelle. Mit seiner Lastregelung sorgt er für ein sehr gutes Fahrverhalten.
Allerdings musste das Feature "automatische Fahrstufenerkennung" ausgeschaltet werden (CV 49, Bit 4=0), da dieses zum Blinken der Scheinwerfer und Stottern des Antriebs führte.

Digitalsteuerung (DCC) mit Lokmaus

Ein preiswertes Digitalsystem ist die Lokmaus von Roco. Die Steuerung eines Triebfahrzeugs erfolgt mit dem bekannten Handregler (vorwärts/rückwärts), Zusatzfunktionen über Direkt-Tasten. An den Digitalverstärker (Booster) werden Fahrtrafo, Gleis und Lokmaus bzw. Lokmäuse angeschlossen. In der Praxis ist für jedes fahrende Triebfahrzeug eine Lokmaus notwendig.

  

Straßenbahngleise

 

Besonders schön wirken Straßenbahngleise, die in die Fahrbahn integriert sind.

 

Dazu werden eigentlich so genannte Rillenschienen benötigt, bei denen die Spurkränze der Straßenbahn in einer Rille, die sich an die Innenkanten der Schiene anschließt, bewegen.

 

Wenn stattdessen normales Gleis verwendet werden soll, bietet sich das Herstellen der Fahrbahn aus Spachtelmasse (Moltofill) an.

 

Die notwendige Rille kann dann nach dem Durchtrocknen leicht eingebracht werden.

 

 

Die Einbettung der Gleise gestaltet sich bei Weichen sehr schwierig – hier trüben auf mancher Modellbahnplatte unnatürlich breite Spalte oder Löcher im Fahrbahnbelag (Bereich Weichenzunge, Herzstück) den Eindruck.

Hier der Tipp: Durch geschickte Gleisplanung nur durchgehende Gleise in die Fahrbahn einbetten, Weichen im Schotterbett neben der Fahrbahn verlegen.

 

Wie im Original kommt es häufig zum Übergang vom Schottergleis zum Fahrbahngleis und umgekehrt. Bei geschickter Verlegung fällt gar nicht auf, dass die Weichen immer gerade nicht in den Fahrbahnbelag eingebettet wurden (Bild).

 Kopfsteinpflaster

Anstelle einer Asphaltdecke (z.B. mit Straßenfarbe für das Faller Car-System) beeindruckt eine Straße aus Kopfstein-pflaster besonders.

Die Pflastersteine werden dabei nach dem Durchtrocknen der Spachtelmasse geritzt oder – wie hier – gestempelt. Ein Hohlstempel drückt die Steinfugen in die relativ weiche Spachtelmasse und rundet die Oberflächen der Steine (Bild).

 

 

Zum Abschluss wird statt mit asphaltfarbener Straßenfarbe mit „schmutzigem Wasser“ – mit z.B. grauer Acrylfarbe – gestrichen (Bild). Die Farbpigmente sammeln sich vorwiegend in den Steinfugen und die Steinoberfläche wird abriebfest. Gullys o.ä. werden separat koloriert.

 

Hinweis: Ein sehr guter und ausführlicher Workshop zur Herstellung von Kopfsteinpflaster-Straßen kann von der Seite http://www.meine-n-welt.de/Workshops/workshops.html heruntergeladen werden.

 

  
 


Die Lokmaus besitzt leider zwei konzeptionelle Schwächen: der Wertebereich aller DCC-Parameter wird wegen der nur 2-stelligen numerischen Anzeige von 255 auf 99 eingeschränkt und die Fahrgeschwindigkeit wird absolut statt relativ eingestellt. Letzteres verhindert den Wechsel des zu steuernden Triebfahrzeugs während der Fahrt.

 

Praktisch kann eine Person aber nicht mehr als zwei Züge gleichzeitig steuern, was die Anzahl der Lokmäuse in Grenzen hält.

Alternativ ist die Steuerung über einen Computer möglich - ein allerdings wesentlich höherer Aufwand, nicht zuletzt wegen der nötigen Rückmeldebausteine.